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Ursprung und Geschichte von Kalarippayattu

Erforschen Sie das reiche Erbe und die meisterhafte Kunstfertigkeit des Kalarippayattu.

Kalarippayattu wird als eine der ältesten Kampfkunstformen betrachtet und hat ihren Ursprung in Kerala, Südindien. Diese Kunst ist tief in der Geschichte und Kultur der Region verankert und blickt auf ein Erbe zurück, das viele Jahrtausende umspannt.

Etymologie und Bedeutung
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Der Ausdruck Kalarippayattu stammt von zwei Wörtern der Malayalam-Sprache:
• Kalari: Ein Ort für Training oder ein Schlachtfeld.
• Payattu: Training oder Kampf.
Zusammen ergibt es „die Kunst des Kampftrainings in einem Kalari“.
 
 Historische Wurzeln
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1. Die Rolle des Parasurama: Gemäß der Legende wurde die Kampfkunst Kalarippayattu vom Weisen Parasurama, einer Inkarnation Vishnus, begründet. Er soll das Land Kerala dem Meer abgetrotzt und die Kampfkünste eingeführt haben, um die Menschen und ihr Land zu verteidigen.
2. Die Verbindung zu indischen Epen: Es wird angenommen, dass die Bewegungen im Kalarippayattu von den epischen Schlachten inspiriert sind, die in den Epen Mahabharata und Ramayana beschrieben werden. Die Nachahmung von Tieren wie Löwen, Elefanten und Schlangen in den Techniken stellt eine Verbindung zur natürlichen und historisch Tradition Keralas her.
 
 Historische Entwicklung
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1. Frühe Ursprünge: Kalarippayattu, das auf ein Alter von über 3.000 Jahren geschätzt wird, entstand vermutlich als Ausbildungsmethode für Krieger während der Stammes- und der frühen Feudalzeit in Kerala. Es diente sowohl als Kampfkunst als auch als spirituelle Übung.
2. Feudalzeit (9.-12. Jahrhundert): In Kerala führte das Feudalsystem zu fortwährenden Auseinandersetzungen zwischen lokalen Fürsten (Naduvazhis) und Königreichen. Krieger wurden intensiv in der Kunst des Kalarippayattu trainiert, um ihr Land und ihre Herrscher zu schützen. Jedes Dorf verfügte über ein Kalari, einen Übungsplatz, wo die Menschen Kampftechniken, den Umgang mit Waffen und medizinisches Wissen erlernten.

3. Buddhistischer Einfluss und weltweite Verbindungen: Es wird angenommen, dass die Prinzipien des Kalarippayattu andere Kampfkunsttraditionen beeinflusst haben, vor allem in Ostasien. Im 6. Jahrhundert soll Bodhidharma, ein buddhistischer Mönch aus Südindien, den Shaolin-Mönchen in China Kampftechniken vermittelt und so den Grundstein für das Shaolin Kung Fu gelegt haben.

4. Kolonialzeit und Verfall: Unter der britischen Herrschaft in Indien wurde die Ausübung von Kalarippayattu missbilligt und teilweise sogar verboten, um die Unterdrückung einheimischer Traditionen zu fördern. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Kunstform, die von ihren Anhängern heimlich weitergeführt wurde.

 
Entwicklung und Wiederbelebung
 
1. Wiederbelebung nach der Unabhängigkeit: Die Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 markierte den Beginn der Wiederbelebung von Kalarippayattu durch Kulturaktivisten, Historiker und Kampfsportexperten. Heutzutage wird es nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als darstellende Kunstform praktiziert.
2. Moderne Adaptionen: Kalarippayattu hat sich einen festen Platz in Fitness-, Yoga- und Wellnessprogrammen erobert. Seine Methoden der Körperkontrolle, Flexibilität und Meditation harmonieren gut mit modernen Gesundheitsansätzen.
3. Integration in die darstellenden Künste: Die ausdrucksstarken Bewegungen des Kalarippayattu haben Eingang in traditionelle Kunstformen Keralas wie Kathakali und Theyyam gefunden. Zudem beeinflusst es das indische Kino, die Choreografie und das Theaterwesen.
 

Hauptmerkmale von Kalarippayattu


1. Ausbildungsstruktur:

Meythaari: Körperkonditionierung und vorbereitende Übungen.
Kolthari: Training mit Holzwaffen wie Stäben.
Ankathari: Training mit Metallwaffen wie Schwertern, Schilden und Lanzen.
Verumkai: Kampftechniken mit bloßen Händen.
Kalari Marma Chikitsa: Behandlungen, die auf den Vitalpunkten des menschlichen Körpers basieren.
 
2. Waffen: Die ikonischen Waffen umfassen das flexible Urumi (ein peitschenartiges Schwert), den Dolch, Speer, Streitkolben, Otta, Muchan sowie das klassische Schwert und Schild.
3. Heilpraktiken: Kalarippayattu nutzt Marmashastra, die Lehre von den Vitalpunkten des menschlichen Körpers, sowohl für therapeutische Zwecke als auch im Kampf. Ayurvedische Methoden werden für die physische Heilung und Verjüngung eingesetzt.
4. Tierbewegungen: Bewegungen, die von Tieren wie Löwen, Elefanten, Schlangen und Pfauen inspiriert sind, bilden die Basis vieler Techniken.
 
Globale Bedeutung
 
Kulturelle Würdigung: Kalarippayattu genießt als „Mutter aller Kampfkünste“ aufgrund seines Einflusses auf andere Disziplinen wie Kung Fu und Karate große Anerkennung.
Kulturelle Würdigung: Kalarippayattu genießt als „Mutter aller Kampfkünste“ aufgrund seines Einflusses auf andere Disziplinen wie Kung Fu und Karate große Anerkennung.
Globale Verbreitung: Heutzutage wird es weltweit nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als kulturelles Erbe gelehrt und gelernt.
Erhaltungsinitiativen: Sowohl die UNESCO als auch indische Kulturinstitutionen würdigen Kalarippayattu als integralen Bestandteil des immateriellen Kulturerbes Indiens. Heutzutage wird es weltweit nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als kulturelles Erbe gelehrt und gelernt.
Erhaltungsinitiativen: Sowohl die UNESCO als auch indische Kulturinstitutionen würdigen Kalarippayattu als integralen Bestandteil des immateriellen Kulturerbes Indiens.
 
Abschluss
 
Kalarippayattu, mit seiner tiefen spirituellen Verwurzelung und reichen Geschichte, verkörpert das kulturelle und kriegerische Erbe Keralas. Diese Kunstform hat sich aus einer antiken Kampfdisziplin entwickelt und inspiriert Menschen weltweit durch ihren Schwerpunkt auf die Harmonie von Körper, Geist und Seele.

Angaben zum Autor dieses Artikels

Picture of Acharya Binish V Nair

Acharya Binish V Nair

Acharya Binish Vasudevan Nair ist weltweit als einer der wenigen Meister des Kalaripayattu anerkannt und dafür bekannt, diese antike Kampfkunsttradition zu erhalten.

Es existieren nur wenige Kalaripayattu-Meister auf der Welt, und er zählt zu diesem exklusiven Kreis.

Sein bedeutendster Beitrag ist die Bewahrung dieser alten indischen Tradition vor dem Vergessen.

Heute widmet er sich der Aufgabe, dieses alte indische Erbe an kommende Generationen weiterzugeben und es internationalen Studierenden zugänglich zu machen, insbesondere jenen, die sich mit Kampfkunst, Yoga und Ayurveda beschäftigen.

Um sein Ziel zu erreichen, lebt er in Deutschland und strebt danach, eine Vielzahl von Kalaripayattu-Lehrern landesweit zu schulen.